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Wie ich solo Mama geworden bin

Über dieses Buch Über Solo-Mutterschaft
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Über Solo Mutterschaft

Wie wird man alleine Mutter?

Was ist Solo-Mutterschaft?

Solo Mütter bezeichnet selbstbestimmte Frauen, die sich dafür entscheiden ein Kind ohne Partner zu bekommen.

Somit sind Solo-Mütter sozusagen „freiwillig alleinerziehend“. Wobei die wenigsten Solo Mütter wohl ursprünglich den Plan hatten, diesen Weg alleine zu gehen. Oft haben sie einfach nicht rechtzeitig den „Richtigen“ gefunden und biologisch läuft ihnen die Zeit davon, da die Fruchtbarkeit einer Frau bereits mit 35 Jahren deutlich sinkt oder sie haben mit Partnerschaften schlechte Erfahrungen gemacht und sind gerne Single. Für Viele ist es der einzige Weg, Mutter zu werden, diesen Weg auch alleine anzutreten.

Warum wird man Solo Mama?

Natürlich ist die Entscheidung, alleine eine Familie zu gründen, keine Leichte. Ich persönlich hatte immer schon einen Kinderwunsch. Besonders mit dem 30. Geburtstag nachdem ich schon seit Jahren Single war, stellte sich bei mir praktisch über Nacht eine starke Torschlusspanik ein und nachdem ich nach einem 2-jährigen Online-Dating Marathon immer noch keinen passenden Partner gefunden hatte, entschiede ich mich für den Weg der Solo-Mutterschaft.

Für mich war dabei entscheidend, dass selbst, wenn ich jetzt noch eine Beziehung antreten würde, es keinesfalls garantiert war, dass diese noch zu einer Familie und Kindern führen würde. Außerdem wäre ich in meinem panischen Wunsch sehr von meinem Partner abhängig, der vielleicht erstmal andere Pläne hat und sich noch ein paar Jahre etwas besser kennenlernen möchte, bevor er sich für immer festlegt. Ich war so unter Druck, jemanden zu finden, dass ich mich davon komplett abhängig machte, und das obwohl mich eine Partnerschaft höchstens auf die erste „Base“, aber nicht unmittelbar zum Ziel führen würde. Ich bekam außerdem das Gefühl, dass ab 30 für die meisten die Suche nach dem oder der Richtigen abgeschlossen ist und viele Männer über 30 einfach noch wesentlich mehr Zeit haben und es auch mit der neuen Freundin nicht überstürzen worden oder müssen. Zudem haben Männer auch die Möglichkeit, sich erst eine Karriere aufzubauen und dann über Familie nachzudenken, während Frauen alles zeitgleich wuppen müssen.

Parallel sanken meine Chancen (auf Familie und Kinder) auf dem Dating-Markt mit jedem weiteren Jahr. Trotz eines hohen Gehalts wollte ich nie nur Karrierefrau sein bloß weil es bei mir mit der Partnersuche noch nicht hingehauen hatte. Ich wollte Kinder und ich wollte nichts vom Leben verpassen, nur weil niemand mitmachen wollte.

Natürlich bedachte ich bei meiner Entscheidung stark die gesellschaftlichen und finanziellen Nachteile einer Solo-Mutterschaft.

Als Egoistisch empfinde ich die Entscheidung allerdings nicht. Schließlich gibt es auch viele Eltern, die zu zweit schlechte Vorbilder für ihre Kinder sein können oder sozial oder finanziell wesentlich schlechter dastehen als ich – oder die sich nach der Geburt eines Kindes trennen oder wo der Partner verstirbt und die somit ebenfalls alleinerziehend sind. Aber bei denen schaut niemand darauf, ob sie „gut genug“ sind, um sich vermehren zu dürfen. Ich wollte die essentielle Frage, ob ich Nachkommen habe oder nicht und eine Mutterschaft erleben darf nicht von dem Zufall abhängig machen, ob mir in der richtigen Zeit der richtige Lebenspartner untergekommen war. Ich war mir sicher, es „auch alleine“ schaffen zu können, wenn es das ist, das ich möchte, und war daher mehr als glücklich, dass unsere Gesellschaft mittlerweile weit genug ist, den Frauen ganz neue Möglichkeiten zu eröffnen, ihre Leben selbstbestimmt zu führen.

Was genau meine Gründe und der Weg zur Entscheidungsfindung war, beschreibe ich in meinem Buch, „Ich schaffe das auch Alleine! – Wie ich Solo-Mama geworden bin.“

Wie wird man Solo Mama? - Kinderwunschklinik

Der Weg zur Solo Mama führt meist über eine Samenspende. Dafür gibt die Möglichkeit, eine Kinderwunschklinik aufzusuchen. Leider stehen viele Kinderwunschkliniken Solo-Müttern noch nicht aufgeschlossen gegenüber und verweigern diesen eine Behandlung mit Spendersamen, obwohl die Akzeptanz immer mehr zunimmt. Eine Liste von Kliniken, die Solo Mütter behandeln ist hier zu finden.

Oft werden im Gegensatz zu verheirateten Paaren oder solche, von Solo Müttern zusätzliche Dokumente verlangt, wie die Teilnahme bei einem „psychologischen“ Beratungsgespräch (das allerdings in manchen Fällen kostenlos bei ProFamilia durchgeführt werden kann) oder eine notariell beurkundete Rechtsberatung, die die angehende Solo Mütter rechtlich über das Thema Samenspende und die damit verbundenen Konsequenzen aufklären soll. In manchen Fällen wird eine sogenannte „Garantieperson“ verlangt. Das ist eine andere volljährige Person, die sich vertraglich und notariell beglaubigt, verpflichtet im Falle des Todes der Solo Mama für die Versorgung des Kindes aufzukommen. Rechtlich sind solche Verträge aber oft nicht unbedingt bindend, zumal das Jugendamt davon nicht unmittelbar erfährt. Trotzdem ist das Finden einer geeigneten Garantieperson für viele angehende Solo Mamas eine große Hürde. Einige Kliniken gehen sogar so weit, die eigenen Mütter nicht als Garantiepersonen zu akzeptieren, da diese im Falle eines frühen Versterbens der Solo Mütter zu alt sein könnten, um ihren Aufgaben nachzukommen. Wie meine Beratungsgespräche und meine Suche nach einer geeigneten Garantieperson gelaufen ist, könnt ihr in meinem Buch „Ich schaffe das auch Alleine! – Wie ich Solo-Mama geworden bin.“ Nachlesen.

Zudem ist eine Behandlung bei einer Kinderwunschklinik für Solo Mütter extrem teuer. Das liegt zum einen daran, dass weder die gesetzliche, noch die private Krankenkasse Behandlungskosten für beispielsweise eine IUI oder IVF bei Alleinstehendenden übernimmt, zum anderen daran, dass die Preise für Spendersamen sehr hoch und in den letzten Jahren noch einmal rasant gestiegen sind. Im Schnitt kann man je nach Samenbank mit mehreren hundert bis tausenden von Euros pro Befruchtungsversuch je nach Samenqualität und Samenbank rechnen und das alleine für Fremdsperma – ohne Behandlungskosten für die Insemination oder Invitro-Fertilisation. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Befruchtungsversuch glückt, liegt abhängig vom Alter der Frau und Behandlungsmethode zwischen 10-15% bei einer IUI, die pro Behandlungsversuch etwa 300-700€ kostet und 25-45% bei einer IVF, die pro Versuch etwa 3000-5000€ kostet.

Bei deutschen Samenbanken gibt es oft eine hohe einmalige Aufnahmegebühr von 1000-2000€ und eine geringere Gebühr von einigen hundert Euros für Sperma pro Versuch. Dafür darf die Empfängerin nur spärlich Informationen über den Empfänger einholen, wie steckbriefartige Angaben über Augenfarbe, Größe, Haarfarbe, Beruf etc. In einigen wenigen Fällen, wie zum Beispiel bei der Berliner Samenbank können Interessenten vor Ort Geruchsproben und Babyfotos der Spender einsehen.

Bei den dänischen Samenbanken, wie zum Beispiel der ESB – European Sperm Bank, kann man ähnlich wie bei Amazon durch einen Katalog voller Profile scrollen, die als Profilbilder meist Babyfotos der Spender enthalten. Neuerdings gibt es ebenfalls Künstler-Skizzen, die an Erwachsenenfotos orientiert sind. Neben detaillierten Angaben zur Gesundheitsgeschichte des Spenders und über die letzten 2 Generationen zurück, gibt es den üblichen Steckbrief, ein Persönlichkeitsprofil und ein Brief des Spenders an das zukünftige Kind.

Bei Cryos International ist es sogar möglich, sich professionelle Erwachsenenfotos der Spender anzusehen. Allerdings kosten diese zusätzlich 150€ für 3 Monate Erwachsenenfotos der Spender und die Samen jedes Profil, das über Erwachsenenfotos verfügt, kostet 2000€ pro IUI-Halm. Zusätzlich zu den Behandlungskosten einer IUI wären das um die 3000€ pro Versuch mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 10-15% wohlgemerkt.

Es ist also sehr schwer und teuer bei einer anonymen Samenspende herauszufinden, wer der biologische Vater des Kindes wirklich ist. Dafür gilt der Weg über die Klinik im Gegensatz zu einer privaten Samenspende als sicher.

Wie wird man Solo Mama? - private Samenspende

Aufgrund der hohen Kosten, den fragwürdigen Erfolgswahrscheinlichen und der Angst, nach mehreren Misserfolgen hohe Geldsummen zu verlieren, die im Anschluss für das Kind fehlen, habe ich mich schließlich nach langem Ringen mit mir doch für eine private Samenspende entschieden.

Auf Portalen wie Familyship oder Co-Eltern.de kann man entweder nach privaten Samenspendern aus der Umgebung oder Menschen suchen, die zu einer Co-Elternschaft bereit wären – dafür übernehmen beide Co-Eltern für das Kind ein Sorgerecht, sind aber nicht zwingend ein Paar. Das Ganze hat natürlich einen entscheidenden Nachteil – auch hier muss man ähnlich wie beim leidigen Online Dating „erstmal jemanden finden“. Wichtig ist hierbei auch zu erwähnen, dass die private Samenspende gesetzlich noch nicht gut geregelt ist. Theoretisch kann man einen privaten Samenspender nach Geburt des Kindes auf Unterhalt und Anerkennung der Vaterschaft verklagen und der Spender könnte auch gegen die vorherige Absprache ein gemeinsames oder alleiniges Sorgerecht einklagen. Dies könnte sich aber bald ändern.

Außerdem tummeln sich auf solchen Portalen viele „Massenspender“, die aus narzisstischen Gründen ihr Erbgut möglichst weit verteilen wollen oder einfach nach Sex suchen, falls sie nur die „natürliche Methode“ der Befruchtung anstelle der Bechermethode anbieten. In beiden Fällen treffen sich Frau und Kinderwunsch und Spender um den Eisprung herum. Entweder schläft man miteinander, oder der Spender spritzt in einen Becher ab, den die Frau mit Kinderwunsch anschließend erhält. Mit einer Pipette oder Spritze kann das Sperma in die Scheide eingeführt werden. Beide Methoden mögen etwas unangenehm sein, wenn man sich vorher kaum kennt – daher ist mindestens ein Kennenlern-Treffen vorher unerlässlich, sowie vorherige medizinische und aktuelle Tests auf Geschlechtskrankheiten sinnvoll. Ein weiterer Nachteil dieser Methode ist zudem, dass man nicht wirklich „weiß, was man bekommt“ – zumindest lässt sich nur schwer überprüfen, wie es um das Erbgut des Samenspenders wirklich bestellt ist.

Bei der Co-Elternschaft ist die Mutter im Anschluss nicht zwingend alleinerziehend, sondern lebt mit dem Co-Elternteil in einer Art selbstbestimmten „Scheidungsfamilie“ ohne vorangegangene Beziehung oder Trennung… aufgrund möglicher Sorgerechtsstreits oder sonstigen Schwierigkeiten, sollte der andere Co-Elternteil irgendwann eine (neue) Partnerin haben und das Kind in seine Familie mit hineinziehen, habe ich mich gegen diesen Weg entschieden. Zudem stelle ich es mir schwierig vor, mein Kind mit einem weitestgehend Unbekannten teilen zu müssen.

Am Ende habe ich einen privaten Samenspender gefunden, mit dem ich mich gut verstanden habe und der mir vertrauenswürdig erschien. Allerdings war diese Suche auch alles andere als einfach. Mehr Informationen über meinen Weg gibt es in meinem Buch „Ich schaffe das auch Alleine! – Wie ich Solo-Mama geworden bin.“

Die Autorin

Geraldine Reichard

Geraldine Reichard, *01.05.1991 in Bonn, fing 2004 im Alter von 13 mit dem Romanschreiben an, gewann während ihres Studiums mehrere Literaturwettbewerbe, arbeitete ab 2015 mit der Literaturagentur im Verlag der Autoren in Frankfurt zusammen, von der sie sich Ende 2018 trennte und 2020 einen eigenen Verlag für eigene Bücher, sowieso andere Autoren gründete. Parallel arbeitet sie bei einem internationalen IT-Unternehmen.

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